Die Kleine macht ernst. "In der Musik kann ich ganz ich selbst sein. Das ist es, was ich mit meinem Leben anfangen möchte", sagte Taylor Momsen, als sie aus der Teenie-Soap "Gossip Girl" ausstieg. Mit 16 gründete sie The Pretty Reckless und veröffentlichte das Debütalbum "Light Me Up". Jetzt, vier Jahre später, kommt das zweite Album - mit einiger Verspätung: 2012 brach Hurricane Sandy über die Aufnahmearbeiten für "Going To Hell" herein. Nicht nur das Equipment, sondern auch ein Großteil der Demos und teilweise fertigen Tracks wurde zerstört. Aber die zierliche Frontfrau und ihre Kumpanen bissen sich durch und verwandelten die Rückschläge kurzerhand in kreativen Input. Und die Verzweiflung steht ihnen gut.
Seine Höllenfahrt bestreitet das Quartett mit energetischem Rock, der mit Metal-, Southern- oder auch mal Country-Elementen gewürzt wird. Dabei wird immer wieder klar: Momsen mag vielleicht die Kamera gegen das Mikro eingetauscht haben - das Rollenspiel beherrscht sie immer noch sehr gut.
Natürlich sind The Pretty Reckless eine Band. Aber vor allem sind sie nach wie vor Momsens Projekt, das wird in jedem Song deutlich. Die solide Arbeit der anderen Musiker bietet der Frontfrau eine stabile Bühne, auf der sie sich austoben kann. Und das tut sie mit Verve. Schon im Opener "Follow Me Down" wechselt sie mühelos vom Singen zum Röhren, vom Wispern zum Fauchen. Ihr Temperament spielt sie auch im Titeltrack aus, ebenso wie - in geringerem Maße - in "Heaven Knows", das mit "We Will Rock You"-Reminiszenzen und Kinderchor gleich ins Ohr geht.
Richtig Spaß macht auch "Why'd You Bring A Shotgun To The Party". Da gibt Momsen anfangs noch die laszive Verführerin, doch in den Refrains explodiert sie ebenso wie die Gewaltfantasien im Text, der ein paar ordentliche Seitenhiebe auf die US-Waffenkultur mitliefert. Die sind allerdings nichts gegen den metalgestählten Fünfminüter "Sweet Things", in dem Momsen einige respektable Screams liefert.
Mit Songs wie "Burn", "Dear Sister" oder "Waiting For A Friend" schließlich zeigen The Pretty Reckless, dass sie auch ruhiger können. Können sie, stimmt. Nötig wäre dieser Beweis aber nicht mehr unbedingt gewesen: Das meiste Gefühl legt Momsen ohnehin in die lautesten Noten.
Sabine Metzger
teleschau | der mediendienst
Disc 1 | ||
---|---|---|
Titel | Unsere Songtexte | |
1 | Follow Me Down | |
2 | Going to Hell |
Going to Hell
|
3 | Heaven Knows |
Heaven Knows
|
4 | House on a Hill |
House on a Hill
|
5 | Sweet Things | |
6 | Dear Sister |
Dear Sister
|
7 | Absolution |
Absolution
|
8 | Blame Me |
Blame Me
|
9 | Burn | |
10 | Why’d You Bring a Shotgun to the Party |
Why’d You Bring a Shotgun to the Party
|
11 | Fucked Up World | |
12 | Waiting for a Friend |
Waiting for a Friend
|
13 | Going to Hell (acoustic) | |
14 | Sweet Things (acoustic) | |
15 | Only You |